Mit sogenannten Microjobbing-Apps kannst du kleine Aufgaben erledigen, für die du mit Geld entlohnt wirst. Ich stelle in diesem Beitrag drei Apps vor.

Wie funktionieren Microjobs?

Microjobs sind Kleinsttätigkeiten, die auf freiwilliger Basis über die Apps der Anbieter erledigt werden, und wofür es einen vordefinierten Verdienst gibt. Dies umfasst beispielsweise die Kontrolle von Produkten und Platzierungen in Supermärkten oder das Testen von Produkten. Du arbeitest dabei als sogenannter Crowdworker, also kein Festangestellter, sondern Freelancer, der Massenaufträge für die jeweilige Agentur freiwillig annimmt und bearbeitet. Ein großer Vorteil von Microjobs ist ihre Flexibilität. Man kann in der Regel frei wählen, wann und wie viele Aufgaben man übernehmen möchten, was das ganze besonders für Menschen attraktiv macht, die nebenberuflich arbeiten oder sich ein zusätzliches Einkommen aufbauen möchten.

Um diese Jobs dann anzugehen, musst du dich in der Regel mit dem Smartphone vor Ort begeben. Meistens musst du einen Supermarkt aufsuchen und dort die Verfügbarkeit und die Art der Platzierung von Produkten notieren und dies entsprechend mit Fotos belegen. Diese Aufgaben müssen möglichst unauffällig und undercover erledigt werden, um nicht aufzufallen und Kunden zu behindern. Auch geht es oft um das Fotografieren der aktuellen Prospekte oder Werbeflächen. Bei manchen Aufgaben geht es aber auch darum, dich als interessierten Kunden auszugeben und den Leitfaden einer Situation zu befolgen, welcher dir vorgegeben wird.

Hast du einen Job angenommen und fängst an, diesen zu bearbeiten, musst du in der Regel erst einmal ein Foto vor dem Geschäft machen, um zu beweisen, dass du wirklich vor Ort und am richtigen Geschäft bist. Für jedes Foto bzw. jede Aufgabe gibt es "Aufgabenschritte". Ein Aufgabenschritt wäre beispielsweise die Aufnahme vor dem Geschäft, eine andere wäre, ein Übersichtsfoto der Regale.

Bist du mit allen Aufgabenschritten fertig, reichst du deinen Job ein. Wenn deine Ergebnisse fehlerhaft sind oder dem Kunden nicht gefallen, bekommst du Zeit, deine Ergebnisse zu verbessern. Der Ablauf ist hierbei bei jedem Anbieter anders. Passt jedoch alles, bekommst du das Geld auf dein Konto gutgeschrieben. Die Bearbeitungszeit variiert nach Anbieter.

Wie viel kann ich verdienen?

Für jede Aufgabe sammelst du Geld auf dein Benutzerkonto. Die Vergütung ist meiner Meinung nach ziemlich fair und teils großzügig. Für Aufgaben, bei denen ich 10 Minuten brauche, erhalte ich etwa 5 € bis 10 € – man kann also von ungefähr 0,50 bis 1 € pro Minute ausgehen. Natürlich kommen hier noch Ausgaben wie Fahrtkarte / Sprit und Parktickets und bei der Steuererklärung dann ggf. noch Steuern hinzu. Die Auszahlung erfolgt manuell in der App per PayPal und bei manchen Apps auch per Banküberweisung. Du kannst dein Guthaben in der Regel ab deinem ersten verdienten Euro auszahlen lassen. Wer aktiv Microjobs macht, kann problemlos eine gute dreistellige Summe im Monat dazuverdienen.

Wie sieht es mit den Steuern aus?

Da es sich bei deinem Verdienst um Einnahmen handelt, musst du diese selbstverständlich auch versteuern – oder zumindest in deiner Steuererklärung als "Sonstige Einnahmen" deklarieren. Ob auf diese Einnahmen Steuern fällig werden, entscheidet dein Finanzamt. Für "Sonstige Einnahmen" gibt es eine Freigrenze von 256 € im Jahr. Das Finanzamt möchte jedoch in der Regel, dass diese Tätigkeit samt Gewerbe angemeldet wird, und du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen sollst, da du gewerblich handelst. Frage am besten bei deinem Finanzamt nach, um später keine Probleme zu bekommen. Auf jeden Fall solltest du alle deine Einnahmen, Ausgaben und Tätigkeiten sauber dokumentieren.

Wie sieht es rechtlich aus?

Da es sehr oft Jobs gibt, bei denen du in Supermärkten unbemerkt Fotos von Produkten, Regalen und Preisschildern machen sollst, stellt sich die Frage, wie es rechtlich aussieht. Supermärkte haben das Hausrecht und in der Regel ein Fotografier-Verbot am Eingang hängen. Jedoch macht sich keiner strafbar, der dennoch Fotos schießt. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass keine Personen fotografiert werden. Bei den Microjobs handelt es sich auch nicht um Betriebsspionage. Ich habe Rechtsanwalt Krisitan Hüttemann gefragt, wie er die Situation einschätzt:**

Es handelt sich nicht um Betriebsspionage. Betriebsspionage läge nur dann vor, wenn Sie gezielt unter besonderem Schutz stehende Geschäftsgeheimnisse ausspähen würden.

Sie müssen allerdings sicherstellen, dass Sie nicht fremde Rechte verletzen. Das wäre insbesondere dann der Fall, wenn Sie dritte Personen aufnehmen würden, denn dann läge eine Verletzung des Rechts am eigenen Bild als Bestandteil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts vor, das unter dem Schutz der Rechtsordnung steht (§ 823 BGB in Verbindung mit Artikel 1 und 2 GG). Sofern Sie jedoch ausschließlich Produkte/Preise fotografieren, wäre dies rechtlich nicht zu beanstanden.

Verletzung dieses Rechts sind abwehrfähig, und Sie könnten sodann auf Unterlassung in Anspruch genommen werden. Wenn kein Schild mit "Fotografieren verboten" in einem Geschäft angebracht ist, können Sie auch fotografieren. Ist dies nicht der Fall, so würden Sie sich nicht strafbar machen, laufen aber Gefahr, dass ein Hausverbot ausgesprochen wird.

Platz 3: BeMyEye

BeMyEye* ist ein Microjob-Anbieter aus Großbritannien. Hier geht es in erster Linie darum, Fotos in Supermärkten von Produkten zu machen, um deren Aufstellung und Verfügbarkeit zu überprüfen. Die Jobs heißen hier "Missionen". Nach einer kurzen Einweisung sowie einem kleinen Test kannst du auch schon anfangen, deinen ersten Job anzunehmen. Du kannst einen Job zuhause reservieren, damit kein anderer ihn dir wegschnappt, und dann losfahren.

Die einzelnen Aufgabenschritte werden nacheinander angezeigt und lassen sich nur durch Durchklicken durch die anderen Aufgabenschritte erreichen, das ist teilweise etwas mühsam, wenn man wieder zurück zum ersten Schritt muss. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass die Jobs innerhalb weniger Stunden nach dem Einsenden überprüft werden. Leider musst du dich wieder vor Ort befinden, wenn du etwas Nachbessern musst – selbst wenn es sich nur um eine Frage handelt.

Mit jedem erledigten Job sammelst du XP und steigst Level auf, um den Intervall der möglichen Auszahlungen zu verringern und die Anzahl der Reservierungen zu erhöhen. Du kannst Freunde einladen*, um zusätzlich Geld zu verdienen. Auszahlen kannst du dein Guthaben ab 5 €.

Aufgaben lassen sich von zuhause aus reservieren
Die Reihenfolge der Bearbeitung der Aufgabenschritte darf frei gewählt werden
Sehr schnelle Bestätigung der Jobs (wenige Stunden)
Bei Nachbearbeitung müssen nur die jeweiligen Aufgabenschritte neu durchgeführt werden, jedoch nur vor Ort möglich
Sehr großzügige Bezahlung
Auszahlungen brauchen nur wenige Werktage
Zusätzlicher Verdienst durch Einladen von Freunden

App läuft recht instabil
Auszahlungen sind anfangs nur alle 2 Wochen möglich (verringert sich je höher dein Level ist)
Anfangs nur 1 Reservierung möglich (erhöht sich immer je nach Level)
Immer wieder sich wiederholende Aufträge
Nachbesserungen können nur vor Ort durchgeführt werden
Teilweise missverständliche Job-Beschreibungen bzw. schlechtes Deutsch
Miserabler Support, oft nur Standard-Antworten

Platz 2: Streetspotr

Streetspotr ist ein Unternehmen aus Deutschland, Regensburg. Hier gibt es sehr unterschiedliche Arten von Jobs, die "Spots" genannt werden: Produkte im Supermarkt fotografieren, Werbeprospekte oder Werbetafeln fotografieren oder das Ausgeben eines interessierten Kunden. Du kannst alle einzelnen Aufgabenschritte einsehen und jederzeit frei bearbeiten. Sind alle abgeschlossen, kannst du dein Ergebnis hochladen. Die Prüfung dauert in der Regel 2 – 3 Werktage. Sollst du bei deinem Job etwas nachbessern, kannst du dies auch von zuhause aus tun. Bereits ab dem ersten verdienten Euro kannst du dein Geld auf dein PayPal-Konto auszahlen lassen. Dies dauert jedoch immer bis zu 30 Tage. Du hast ebenfalls die Möglichkeit, einen Teil direkt zu spenden.

Du kannst Jobs ganz bequem von zu Hause aus für dich reservieren und du hast in der Regel 12 Stunden Zeit, diese dann abzuschließen. Außerdem sammelst du für gute Arbeiten Badges, welche dich als Experten in den jeweiligen Bereichen ausweisen. Das hat den Vorteil, dass du für bestimmte Jobs bevorzugt werden kannst.

Streetspotr ist wirklich nur für ein kleines Taschengeld nebenbei gedacht. Einen guten Nebenverdienst kann man sich in der Regel nicht dazuverdienen, dafür gibt es viel zu wenige Jobs.

App läuft sehr stabil
Die Reihenfolge der Bearbeitung der Aufgabenschritte dürfen frei gewählt werden
6 - 12 Stunden Reservierungszeit
Abwechslungsreiche Aufträge
Bei Nachbearbeitung müssen nur die jeweiligen Aufgabenschritte neu durchgeführt werden, auch von zuhause aus möglich
Freundlicher, schneller, deutscher Support über die App
Auszahlungen sind jederzeit möglich
Gelegentlich bezahlte Umfragen vorhanden

Auszahlungen werden nach 30 Tage durchgeführt
Auszahlung nur per PayPal möglich

Platz 1: Roamler

Roamler ist eine von vielen Microjob-Apps mit Sitz in den Niederlanden. Hier musst du nach der Registrierung erst einmal eine Art Schulung durchgehen, was du bei deinen Aufgaben zu beachten hast. Hier gibt es allerlei zu beachten und sehr viel zu lesen, das habe ich bei keiner anderen App erlebt. Anschließend erfolgen einige Tests. Die Jobs heißen hier "Checks".

Die App bietet in Großstädten immer sehr viele Aufgaben an und wöchentlich kommen neue hinzu. Hauptsächlich geht es um Regale in Supermärkten und Tabakwaren in Tankstellen. Du kannst Aufgaben jederzeit von zuhause aus annehmen und dann innerhalb von in der Regel 2 bis 6 Stunden erledigen. Leider sind die einzelnen Aufgabenschritte teils sehr unübersichtlich und die Erklärungen sind oft missverständlich.

Bei Roamler gibt es aber auch Checks, bei denen du mit einer Besuchsgenehmigung in beispielsweise Supermärkte oder Tankstellen kommst, und beispielsweise Aufbauten überprüfst und beim Aufbauen hilfst. Für diese Checks gibt es eine deutlich bessere Bezahlung.

Sehr ätzend finde ich, dass im Falle einer Nachbearbeitung der gesamte Job neu durchgeführt werden muss – wenn nur ein einziges Foto schlecht ist, müssen die 30 anderen Fotos vor Ort erneut gemacht sowie die 10 Fragen erneut beantworten werden...

Für die Auszahlung gibt es kein Minimum, jedoch fallen immer sogenannte Transaktionsgebühren an, wenn man einen geringen Wert auszahlen möchte: für PayPal ca. 2 %, für Banküberweisungen immer 0,25 € je Auszahlung. Ab 20 € ist die Auszahlung frei von Gebühren.

Mit Roamler kann man sich wirklich einen guten Nebenverdienst aufbauen, wenn man aktiv Checks abarbeitet. Es gibt immer genug Checks mit teilweise wirklich großzügigem Reward.

Aufgaben lassen sich von zuhause aus reservieren
Sehr viele Aufträge
Bis zu 5 Job-Reservierungen möglich
Teilweise sehr großzügige Bezahlung
Abwechslungsreiche Aufträge
Teilweise Jobs mit Genehmigungsschreiben
Recht zügige Bestätigung der Jobs
PayPal-Auszahlungen kommen sofort an
Auszahlungen sind jederzeit möglich
Zusätzlicher Verdienst durch Einladen von Freunden

App läuft recht instabil, oft technische Probleme
Reservierungszeit nur 2 - 6 Stunden
Miserabler Support, sofern man keinen direkten Ansprechpartner hat
Bei Nachbesserungen muss der komplette Job neu durchgeführt werden
Gebühren bei der Auszahlung unter 20 €

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** Es handelt sich hierbei nicht um eine Rechtsberatung.

Bei Fragen oder Anregungen freue ich mich natürlich über eure Kommentare.

Über mich

Ich bin Janis (aka. EurenikZ), 25 Jahre alt und komme aus der Nähe von Frankfurt am Main. Ich habe eine abgeschlossene IHK-Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration und arbeite als Junior IT-Administrator in einem IT-Systemhaus. Neben meinem IT-Blog beschäftige ich mich viel mit diversen IT-Themen und meinen Webseiten sowie Telegram Bots und biete IT-Dienstleistungen an.

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